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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Hamid gehört zu einer Geheimgruppe, die den flüchtigen Anführern und Folterknechten des syrischen Regimes auf der Spur ist. Seine Mission fahrt ihn nach Frankreich, wo er einem seiner Folterer aus der Zeit im Gefängnis gefährlich nahe kommt.


Kritik

Die Welt, in die Jonathan Millets (La Disparition) düsteres Debüt sein Publikum unbarmherzig zieht, ist eine der Geräusche. Eine Welt erstickter Schreie, angstvollen Atmens, abgezählter Schritte nahender Handlanger einer Hölle, welcher der Hauptcharakter scheinbar entrinnen konnte. Er sei sowieso tot, kommentiert in der Eröffnungsszene einer Assads Soldaten, die Hamid (eindrucksvoll: Adam Bessa, Who Do I Belong To?) mit anderen Häftlingen in der Wüste aussetzen. Ganz Unrecht hat er nicht. Ein Teil des ehemaligen Literaturprofessors, der wie unzählige Regime-Kritiker*innen verhaftet wurde, ist gestorben.

Der Teil, der noch lebt, tut dies nur für einen Zweck. In Frankreich folgt er als Mitglied einer Untergrund-Organisation den Folterknechten, deren Handwerk er am eigenen Leib erleiden musste. Das Gesicht des Mannes sah er nie, aber die Stimme glaubt er überall zu erkennen - und tut es in einer Straßburger Universität. Dort rückt er dem verdächtigen Chemie-Studenten (Tawfeek Barhom, Das Erste Omen) immer näher, professionell und psychologisch. Einen im doppelten Sinn quälender Prozess im Fokus der präzisen Inszenierung. 

Deren auf realen Begebenheiten basierende Handlung lässt das unvorstellbare Grauen der Folter gezielt im Dunkeln, um es dort umso verstörender zu beschwören. Aufnahmen von Opferberichten, die Hamid nachts hört, lassen sein eigenes Trauma hervorbrechen. In die effektiv aufgezogenen Mechanismen eines Genre-Films integriert der Regisseur und Drehbuchautor ein Psychodrama, das mit der Zuverlässigkeit des Protagonisten sein eigenes Handeln in Frage zieht.

Fazit

Die Phantome des vieldeutigen Originaltitels Jonathan Millets atmosphärisch dichten Thrillers sind der lange Schatten Assads Terror-Regimes, die heimlichen Verfolger*innen der nach Europa abgesetzten Täter und nicht zuletzt die Geister der Vergangenheit. Letzte plagen den traumatisierten Hauptcharakter nachts in beklemmend organischer Form. Zurückgenommenes Schauspiel, kondensierte Struktur und einer das Unterbewusste evozierenden Palette von Blau-, Grau- und Schwarz-Tönen verweben sich zu einem geschliffenem Langfilm-Debüt, dessen Spannung die ethischen und existenzialistischen Dimensionen des Geschehens noch steigern.

Kritik: Lida Bach

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