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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sie sind Politikerinnen, sie sind Ostdeutsche und sie sind Mütter. Anke Domscheit-Berg, Yvonne Magwas, Frauke Petry und Manuela Schwesig gehören unterschiedlichen politischen Lagern an, ihr Alltag steht vor denselben Herausforderungen: Ausgleich zwischen Beruf und Familie, Machtkämpfe und Erfolge, Ohnmacht und Erschöpfung. Die Regisseurin hat die Politikerinnen drei jahre lang begleitet – im Parteibüro, beim Wahlkampf und zuhause.

Kritik

Darf ich Ihnen das hier mal mitgeben?“, fragt Anke Domscheit-Berg in einer frühen Szene Sabine Michels (Hinten scheißt die Ente) dokumentarischen Vierpersonen-Porträts, das nach seinem erfolgreichen Debüt auf dem DOK.fest München nun in den Kinos startet, und packt einer wenig begeisterten Passantin ein Wahlprogramm mit ihrem Foto darauf in den Korb: „Von Ihrer Kandidatin“. Der Moment vor dem Hintergrund eines MäcGeiz-Discounters wirkt emblematisch für die fade Inszenierung, die nichts aus der politischen und filmischen Mehrdeutigkeit solcher Situationen macht.

Immerhin, die Informationen in dem knapp anderthalbstündigen Zusammenschnitt dreier Interviews sind aus erster Hand. Aber sie gehen selten über bekannte Inhalte der Wahl- und Parteiprogramme der vorgestellten Politikerinnen aus den ostdeutschen Bundesländern hinaus. Selbst die spärlichen biografischen und persönlichen Details, die eine Handvoll zaghafter Fragen der Regisseurin hervorbringen, liefern weder auf sozialer noch historischer oder ideologischer Ebene neue Erkenntnisse. Im Gegenteil sollte das Publikum solide Kenntnisse über die Protagonistinnen und deren jeweilige Laufbahn besser mitbringen.

Dann erschließt sich die bittere Ironie von Äußerungen wie dem Eingeständnis der nunmehr parteilosen Frauke Petry (Chez Krömer), sie sei in der AfD radikalisiert worden: Was heißt radikaler bei einer, die Flüchtende zum Abschuss freigeben wollte und gegen die Ehe für Alle vors Verfassungsgericht ziehen? Danach wird genauso wenig gefragt wie nach Nord Stream 2 Befürworterin Manuela Scheswigs (Verbotene Liebe) Suggestion, Russlands Ukraine-Überfall sei überraschend gekommen oder Yvonne Magwas taktische Präsentation von Künstlerinnen, die sie weder kennt noch schätzt.

Fazit

Wenn nach 90 Leinwand-Minuten mit dem Spannungsbogen einer ereignislosen Ausgabe der Abendnachrichten die nüchterne Kamera einen Birkenwald zeigt, wird das unfreiwillig zum Sinnbild der inhaltlichen Belanglosigkeit des dokumentarischen Quartetts. Dem mangelt es nicht an Momenten mit enthüllendem Potenzial, kontroversen Themen und streitbaren Äußerungen, doch Regisseurin Sabine Michel knüpft niemals daran an. Alles wirkt beliebig: die sterile Präsentation, die Wahl der Teilnehmerinnen, deren ostdeutscher Hintergrund kaum zum Tragen kommt, die politische Materie und schließlich der Titel.

Kritik: Lida Bach

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