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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die beiden besten Freunde Holden und Banky sind aufstrebende Comic-Zeichner aus New York. Als der sensible Holden sich in die attraktive Alyssa verliebt, stellt das die Freundschaft der Männer auf eine harte Probe – denn Alyssa ist lesbisch, und Banky ist ein wahrer “Homo-Hasser”. Mit pikanten Details aus Alyssas Vergangenheit gelingt es ihm, Holdens Gefühle für Alyssa ins Wanken zu bringen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Zeiten, in denen Kevin Smith als angehendes Independent-Wunderkind gefeiert wurde, sind leider schon lange vorbei und daran ist niemand anderes als er selbst schuld. Ausgerechnet der Anschluss an seinen einzigen, größeren Studiofilm Dogma gelang ihm nie, stattdessen dreht er sich seit nunmehr 25 Jahren einfach nur munter im Kreis bzw. um seine eigene Legacy. Ja, dass ein oder andere Werk aus diesem selbstbeweihräuchernden Œuvre war noch ganz amüsant (eigentlich nur Clerks 2 – Die Abhänger und – Achtung, Außenseitermeinung – der allseits eher wenig wertgeschätzte Tusk), der Rest schwankte zwischen bemüht (Red State – Fürchte Dich vor Gott!), akzeptabel (Zack & Miri Make a Porno), belanglos (Clerks III) oder gar katastrophal (Yoga Hosers; Jay & Silent Bob Reboot). So bitter es ist: eigentlich hatte sich Kevin Smith schon in den 90ern komplett auserzählt und ritt damit auf so einer überraschenden Erfolgswelle, dass er sich davon nicht mehr erholen konnte. Fast schon wie eine selbsterfüllende Prophezeiung mutet es daher heute an, wenn sein On Screen-Charakter Silent Bob hier erstmals sein Schweigen kurzzeitig bricht und erläutert, warum dieser Film eigentlich Chasing Amy heißt. Denn hinter dieser verflossen Liebschaft trauert er genauso hinterher, wie wir inzwischen nach dem Kevin Smith, der mit dem Abschluss seiner originalen Jersey-Trilogie seinen persönlichen Höhepunkt erreichte.

Es ist die logische, konsequente Weiterentwicklung aus den Vorgängerwerken, die eines unübersehbaren Reifeprozesses unterzogen wurde. Nach wie vor geprägt von in aller Ausführlichkeit vorgetragenen Slacker-Dialogen wie in Clerks – Die Ladenhüter oder Mallrats, die eine bald kongeniale Mischung als banalen Albernheiten, halbgeweihten Lebensweisheiten und manchmal tatsächlich smarten Gedankenblitzen darbieten. Diesmal hat Kevin Smith jedoch wirklich etwas zu erzählen. Über die Komplikationen intimer und sehr persönlicher Beziehungen, die aufgrund der alles andere als souveränen Vorgehensweise der Beteiligten bald in einem emotionalen Chaos münden. Im Gegensatz zu ihrem Schöpfer haben die Figuren in Chasing Amy nämlich keinen Reifungsprozess durchlaufen und wirken in ihrem unbeholfenen und selten der Situation angemessenen Gebaren dadurch nur noch authentischer. Die große Kunst von Kevin Smith besteht dabei, manche Situation und Denkweisen im ersten Moment als maximal unangebracht erscheinen zu lassen, was durchaus auch so stehen gelassen werden kann. Sie aber im Anschluss in ihrem angepeilten Kontext geschickt im absoluten Gegenteil aufzulösen und damit nur eines der Grundanliegen seines Films zu bekräftigen: Liebe und Beziehungen funktionieren nicht nach Schablonen, auch wenn wir uns oft selbst in eine pressen wollen, um uns Sicherheit und Orientierung zu geben.

Dass für Holden (Ben Affleck, Hypnotic) eine Welt zusammenbricht, als sich seine als sicher geglaubte, neue Eroberung Alyssa (Joey Lauren Adams, Big Daddy) als lesbisch herausstellt, ist aus seiner Warte betrachtet sogar ein stückweit nachvollziehbar, schließlich betritt der ausgewiesene Macho damit komplettes Neuland. Das in der Folge trotzdem eine enge Freundschaft zwischen ihnen entsteht, scheint oberflächlich für die These zu sprechen, dass Männer und Frauen auch ohne amourös Gefühle eine echte Zuneigung zueinander empfinden können. Als Holden ihr in einer hochemotionalen und grandios geschriebenen Szene trotzdem seine Liebe gesteht, scheint es in einem waschechten Faux Pas des Films zu münden. Denn nach dem zu erwartenden Ausbruch fallen er und Alyssa sich dennoch knutschend in die Arme. Na, die Lesbe doch noch „umgedreht“? Solche Momente hat Chasing Amy danach noch das ein oder andere Mal parat. In denen man denkt, das Ganze könnte jetzt eine ganz, ganz unangenehme Entwicklung nehmen und das dem hier trotz des lässigen Sympathiebonus - der den Figuren aus dem (damaligen) Kevin Smith-Mikrokosmus fast unweigerlich anhaftet - hier eine ganz dumme, ja sogar befremdliche bis gefährliche Kleingeistigkeit innewohnt.

Aber genau, als man sich damit nicht so recht wohlfühlt, zerlegt es Kevin Smith mit einer erstaunlich selbstverständlich wirkenden Direktheit. Indem er den Zuschauenden einleuchtend präsentiert, dass sie – wie die Figuren auf der Leinwand – trotz aller Toleranz in viel zu engen Schubladen denken und es für echte Gefühle einfach keinen Lehrplan gibt. Auf seine unorthodoxe, manchmal fast proletenhaft anmutende Art ist ein Film wie Chasing Amy ein flammender Appell an ECHTE Toleranz und in keine Richtung festgelegt Rollen-, Beziehungs- und Sexualitätsmuster, der seine Figuren nicht plötzlich zu durch Läuterung makellosen Prototypen und Besserwissern erzieht. Sie stapfen tollpatschig und fehlerbehaften von einem Fettnäpfchen ins andere und statt des obligatorischen Happy End ist man am Ende nur um Erfahrungen und Enttäuschungen schlauer, aber die große Chance ist schlicht vorbei. Stellvertretend für die im Film nie auftauchenden Amy bleibt es bei dem melancholischen Schwanengesang auf die vielleicht große Liebe, die an der emotionalen und persönlichen Unreife der Figuren zu Grunde ging.

Fazit

Im Schaffen von Kevin Smith (neben seinem Debüt „Clerks – Die Ladenhüter“) seine wahrscheinlich nie mehr zu übertreffenden Sternstunde. Mit den obligatorischen Ecken, Kanten und sicher nicht immer ganz optimalen Feinschliff, in seinen besten Momenten aber schon erstaunlich scharfsinnig, ungemein empathisch und beinah schon weise. Ein Film zum Liebhaben und immer wieder Ansehen.

Kritik: Jacko Kunze

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