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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Frisch aus dem Jugendknast entlassen findet sich Wellington auf den Straßen São Paulos wieder. Kontakt zu seinen Eltern hat er nicht mehr und seine alte Clique ist so mittellos wie er. Da begegnet ihm der ältere Ronaldo, der ihm eine lukrative Zusammenarbeit anbietet. Dabei kommen beiden ihre Gefühle füreinander in die Quere. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sei kein Baby“, erwidert sein neuer Lover und Arbeitgeber nach dem ersten Einsatz dem jungen Hauptcharakter Marcelo Caetanos (Body Electric) laszivem Liebesdrama. Dabei ist der erst seit ein paar Tagen aus der Jugendhaft entlassene Wellington (João Pedro Mariano) genau das für Ronaldo (Ricardo Teodoro), der alt genug ist, sein Vater zu sein. Diese spezifische Konstellation eines älteren Partners und wesentlich jüngeren, idealerweise - jedenfalls für Ersteren - materiell und sozial abhängigen jüngeren Lovers fasziniert den Regisseur und Drehbuchautor offensichtlich. 

Sehr offensichtlich, wie die ausgiebigen Sexszenen in seinem Beitrag zur 2024er Ausgabe der Seamine de la Critique freizügig zeigen. Die schematische Story ist eine geschickt austarierte Ménage à trois - übrigens auch eine Anordnung, die Ronaldo und zugleich amouröser und professioneller Partner mehrfach auf der Leinwand einnehmen - zwischen Sexphantasie, Beziehungsdrama und Coming-of-Age-Film. Keines der drei Genres wird durch die vorhersehbaren Ereignisse sonderlich originell variiert, doch das solide Schauspiel und die Kombination generieren eine eigene dramatische Dynamik.

Jene basiert auf der toxischen Spannung zwischen Ronaldo, der Wellington für Sexarbeit und als Komplize bei kleinen Drogen-Deals anheuert, und seinem sich in Anspielung auf den Daddy-Slang Term „Baby“ nennenden Partner. Obzwar die Inszenierung dezidiert im Vagen lässt, ob Ronaldo von Baby finanziell profitiert, scheint physische Ausbeutung stets greifbar. Dass Caetano sexuelle Übergriffigkeit implizit mit Babys krimineller Energie und Komplizenschaft relativiert, ist ähnlich problematisch wie sein Fetischisieren, Normalisieren und Romantisieren psychologischer, materieller und physischer Machtgefälle.

Fazit

Daddy issues galore: Allen, die auf durchtrainierte Daddy-Typen stehen, bietet Marcelo Caetanos handwerklich geschliffenem Erotik-Drama eine ausführliche Parade Sex-Dates mit dem von der Kamera lüstern beäugten Jungdarsteller. Inwiefern dessen Filmfigur in der aggressiven Liaison nach einer Ersatz-Vaterfigur sucht oder missbräuchliche Muster seiner Familie wiederholt, ist nur eine der psychologischen Leerstellen der die hitzige Emotionen mit suggestiver Farbdramaturgie untermauernden Inszenierung. Deren größte Stärke bleibt angesichts der strukturellen Konvention das wertfreie Bild von Sexarbeit als legitime Option.

Kritik: Lida Bach

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